Schusterbronze

In Preetz blühte über Jahrhunderte das Schuhmacherhandwerk und machte die Stadt als "Schusterstadt" weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. Noch 1850 arbeiteten in Preetz 160 selbständige Schuhmachermeister mit vielen Gesellen. Als das Schustergewerbe durch die Konkurrenz der Schuhindustrie einging, wurde Preetz zur "Schlachterstadt". Mehrere Fleischfabriken sorgten mit guten Fleisch- und Wurstwaren dafür, dass der Name Preetz wieder in ganz Deutschland bekannt wurde.

Bei den Bürgerinnen und Bürgern ist jedoch die Erinnerung an die alte Zeit geblieben. Das erste Symbol und Wahrzeichen der Stadt war dafür der "Schusterjunge" am Feldmannsplatz.

Als der Marktplatz im Jahr 2001 neu gestaltet wurde, wollte der neu gegründete Verein Preetz-Stadtmarketing der Stadt ein Geschenk anbieten und lobte dafür einen bundesweiten künstlerischen Wettbewerb für eine Skulptur aus. Sie sollte sich mit der Stadtgeschichte und den Schustern befassen und diese Historie mit der heutigen Zeit verbinden. Es gingen dazu nach einer bundesweiten Ausschreibung 36 Bewerbungen ein, die allesamt bei den Preetzerinnen und Preetzern durchfielen. Der Gewinner dieser Ausschreibung, eine übergroße Schuhspannerskulptur, fand eine umfangreiche öffentliche Ablehnung. Also suchte der Verein nach einer weiteren anerkannten Lösung und fand diese in der Skulptur des Künstlers Bernd Maro aus Wunstorf bei Hannover.

Er hatte die Idee, eine lebensgroße Darstellung des Schusters aus Preetz zu entwerfen, die durch Bewegung und Nebendarstellungen raumergreifend wirken sollte. Das Material sollte aus Bronzeguss bestehen und die Abbildung eines weitestgehend realistischen Schusters darstellen. Das Ergebnis fand eine große Zustimmung und ist der nun auf dem Markt sitzende Schuster. Mit seiner typischen Körperhaltung und einer handwerklich nahen Arbeitsgeste trägt er zur historischen Dokumentation bei. Ergänzt wird die Figur durch einen Arbeitsbock und Werkzeuge sowie einen frechen Hund, der dem Schuster mit einer Reißprobe den Stiefel wegschnappen will. Kleine Accessoires wie eine Maus und ein Frosch ergänzen die Abbildung. Die Kinder können besonders leicht einbezogen werden, was sie durch das Besteigen der Skulptur gerne tun. Der Schuster auf dem Markt, ausschließlich finanziert durch Vereinsmittel und Spenden, wurde der Stadt Preetz durch den Verein Preetz-Stadtmarketing im Jahr 2004 geschenkt und erfreut sich von Jahr zu Jahr größter Beliebheit.